Bereits am Freitag reisten wir nach Hamburg, diesmal ging es per Flugzeug zum Wettkampf. Was für ein großartiges Gefühl. Die Stimmung war super, das Wetter fast perfekt, insgesamt ein sehr gutes Gefühl. Endlich Laufen – mehrere Wochen und Monate trainierte ich nur für diesen einen Moment. Nun ja, ein Moment, der 42,195 Kilometer lang ist. Am Samstag holte ich die Startunterlagen auf dem Heiligengeistfeld ab und traf mich mit einigen Läufern vom #twitterlaufftreff. Ganz entspannt unterhielten wir uns diesmal face to face. Gewöhnlich „spricht“ man ja nur per Twitter miteinander. Nun nochmal die Beine hochlegen und entspannen!
Am Sonntag um 9 Uhr war Start. Das heißt 8 Uhr vor Ort, 7:15 Uhr Abfahrt und spätestens 6:30 Uhr aufstehen. Am morgen ist es schon sehr sonnig und 8 Uhr sind bereits 17° Celsius. Puhh das wird nicht nur warm werden, sondern auch heiß! Heiß bin ich auch. Etwas Einlaufen, Dehnen und ein paar Antritte, dann geht es auf in den Startblock. Noch keine zwei Minuten im Block, geht es auch schon los. Wie immer sprinten die Freizeitläufer der Elite hinterher. Ich versucht mich weitestgehend heraus zuhalten. Nunja, der erste Kilometer war mit 3:35min dennoch ein paar Sekunden zu schnell. Ich lief locker weiter und bremste noch etwas, bis ich das Tempo 3:50 bis 3:55 einpendelte. Ich spürte förmlich die Energie in mir und muss mich immer wieder bremsen. Besser 3-4 Sekunden langsamer laufen als eine gut gefühlte 3:47!
Bei km 8 fanden sich endlich kleine Gruppen zusammen, di ein gleichmäßiges Tempo liefen. Ich war in einer Fünfergruppe mit dabei. Hinunter zum Hafen peitschten und die Zuschauer nach vorn, wir lagen sehr gut in der Zeit, beinahe noch immer etwas zu schnell. Die Stimmung an der Strecke ist fantastisch, überall Zuschauer, soweit das Auge reicht. Aber nun wieder konzentrieren und auf die Strecke achten. Vor allem alle 2,5km an die Verpflegungsstelle und Wasser trinken. Denn es war nun schon 10 Uhr und es wurde immer wärmer. Dennoch lief es sehr gut. Kilometer für Kilometer ein gleichmäßiges Tempo. Bald kommt die Hälfte der Strecke – hier liefen wir in 1:21:43h über die Zeitmessung. Der Weg zur sub 2:45h ist erreichbar, wird aber sicher deutlich mehr Kraft kosten als die erste Hälfte. Nicht nur, weil die letzten drei Kilometer schon viel anstrengender waren. Sondern auch weil es mittlerweile etwa 25° Celsius heiß war. Schon nach nur zwei weiteren Kilometern musste ich leider den Gang herausnehmen. Die Hitze machte mir plötzlich richtig zu schaffen und somit einen Strich durch die Rechnung!
Erfahrung und Gefühl machten mir klar deutlich, dass das Ziel heute nicht erreicht werden kann. Zumindest nicht in der angestrebten Zeit. Also nahm ich den Gang weiter raus und genoss so weit ich konnte die tolle Atmosphäre an der Strecke. Ich brauchte noch 5-7 Kilometer, um mich wieder zu erholen. Irgendwann waren es 35 Kilometer, 38 Kilometer und das Ziel kam endlich immer näher. Bei km 40 musste ich sogar nochmal ganz anhalten und meine Beine dehnen, um einen kleinen Krampf zu vermeiden! So etwas hatte ich bisher noch nicht gespürt. völlige Leere und Erschöpfung!
Am Ende blieb die Uhr nach 3:11:25 h stehen und ich lief als 567. ins Ziel. Der Großteil der Läufer kam wegen den hohen Temperaturen auch erst viel später als erwartet in Ziel. Der Sieger (2:11h) meinte recht locker „Schade, dass es so heiß war, ich wäre gerne noch 1-2 Minuten schneller gelaufen“.
Am Montag flogen wir mit dem neuen Ziel im Kopf wieder zurück nach München. Aber nun erst einmal entspannen und ausruhen!
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